Endlich wieder Berge

Den letzten Tag in Belgrad hab ich mir für einen Stadtrundgang aufgehoben. Was ich auf jeden Fall sehen möchte, ist die Festung. Die hat Andrea mir ja gleich als erstes empfohlen. Und ansonsten schau ich mal, wo es mich so hin verschlägt. Am späten Mittwochvormittag mach ich mich auf den Weg. Die Stadt ist schon jetzt ein richtiger Backofen. Knapp 30°C sind es mittlerweile. Und über 35°C sollen es heute noch werden. Mein erster Gang führt mich daher in einen der vielen kleinen Lebensmittelläden. Dort kauf ich mir eine Flasche gekühltes Mineralwasser. Ich nehm gleich die 2-Liter-Version. Sicher ist sicher.

Durch eines der vielen Tore betrete ich die Festungsanlage und finde mich in einem weitläufigen Park wieder, dem Kalemegdan. Hier gibt es viele Stände mit allem, was man als Tourist so brauchen kann: Souvenirs, kalte und heiße Getränke und Kleinigkeiten zum Essen. Aber auch ganz ruhige Plätzchen, z. B. unter den vielen Bäumen im Park. Von der Burgmauer hat man dazu noch einen schönen Blick auf Belgrad und auf den Zusammenfluss von Zave und Donau. Ich bleib eine ganze Weile und genieß den Ausblick und den erfrischenden Wind und schlendere zwischen den Burgmauern herum. Vom Kalemegdan mach ich mich dann irgendwann auf in die Innenstadt. Ich laufe einmal quer hindurch, biege mal rechts und mal links ab und gelange so bis auf die andere Seite. Immer wieder komme ich an kleinen Parkanlagen vorbei. Davon gibt es hier recht viele. Insgesamt zeigt sich die Innenstadt in einem sehr vielseitigen Bild. Häufig wechseln sich schöne und heruntergekommene Ansichten in nur wenigen Metern ab. In den Seitenstraßen stehen oftmals stark renovierungsbedürftige Häuser. Gerade im Vergleich zu Budapest fallt mir das immer wieder auf.

Am nächsten Tag gehts dann wieder weiter. Ich steh ich in aller Frühe auf. Nach drei Tagen Pause möchte ich heute mal wieder etwas vorankommen. Normalerweise trödel ich morgens ja immer ein bisschen. So wird es dann schon auch mal 10 oder 11 Uhr bis ich losfahren kann. Heute steh ich jedoch schon um 8:30 Uhr abreisefertig da und kann starten. Noch in Belgrad wechsel ich auf die nördliche Donauseite und folge der Donau Richtung Osten. Bis zur nächsten Stadt führt der Donauradweg dann über eine 6-spurige Bundesstraße. Ich bin mir gar nicht sicher, ob hier Fahrräder überhaupt erlaubt sind. Sieht eher nach Autobahn aus. Aber laut Karte ist das die offizielle Route. Schilder, die den Donauradweg markieren, stehen hier aber weit und breit keine. Ich hoff daher einfach mal, dass das alles seine Richtigkeit hat und halte mich einfach schön weit rechts.

Wohlbehalten erreiche ich nach 12 Kilometern Pancevo. Ab hier wird es dann wieder etwas ruhiger. Durch kleine Ortschaften geht es Richtung rumänische Grenze. Noch immer ist es sehr flach. Ich komme hauptsächlich an Agrarflächen vorbei. In Grenznähe teilt sich der Donauradweg dann in zwei Hauptrouten auf. Man kann jetzt direkt nach Rumänien weiterfahren oder noch auf serbischer Seite bleiben.  Da ich noch einige Dinar habe, bleibe ich vorerst in Serbien. Mit einer Fähre setze ich wieder aufs Südufer über. Ab hier ändert sich die Landschaft dann zusehends. Es wird schnell wieder bergig. Nach den vielen Tagen im Flachland freut mich das total. Hab sie schon richtig vermisst, die Berge. Direkt nachdem ich die Fähre verlassen habe, gibts zur Einstimmung gleich mal den ersten kurzen Anstieg. Nach einigen Ortschaften, finde ich mich dann auf einem Damm wieder und radel den restlichen Tag in Sichtweite zur Donau. Bei Veliko Gradiste bau ich am Abend mein Zelt auf.

Ich befinde mich jetzt im Nationalpark Derdap und es geht durch eine atemberaubende Landschaft. Zu beiden Seiten der Donau ragen steile Berghänge auf. Und es geht wieder direkt an der Donau entlang. Ich kann gar nicht oft genug anhalten, um mir alles anzuschauen. Unglaublich beeindruckend. Die spektakulärste Stelle kommt dann kurz hinter Dobra, das Eiserne Tor bzw. der Durchgang durch die Derdap-Schlucht. Die Donau verengt sich hier auf knapp 150 m. Wahnsinnig schön ist es hier. Ich halte auf jedem Parkplatz an und mach eine Pause.

Nach und nach flacht sich die Berglandschaft dann wieder ab. Es bleibt aber hügelig und es folgen noch ein paar kleinere Anstiege. So geht das bis Negotin im Grenzgebiet zu Rumänien und Bulgarien. Gestern bin ich in Negotin angekommen. Der serbische Teil des Donauradweges liegt damit hinter mir. Heute geht es dann weiter auf dem bulgarischen Teil.

Ich finds ein bisschen schade Serbien verlassen zu müssen. Ich hab mich hier sehr wohl gefühlt und die Menschen als überaus herzlich und offen erlebt. Eines der wenigen Dinge, die ich allerdings vermisst habe, war richtig guter Filterkaffee. In großen Tassen. Den hab ich so nur in Novi Sad bekommen. Und nur nachdem ich extra nachgefragt habe. Von daher bin mal gespannt, wie das in Bulgarien so ist.

 

Preisgekrönte Fischsuppe und zwei Nächte auf der Donau

Ich wollt ja schon immer mal auf einem Hausboot übernachten. Und genau das wäre in Belgrad machbar. Direkt auf der Donau. Von Novi Sad buche ich daher zwei Nächte in einem Mehrbettzimmer und freu mich jetzt schon riesig auf den nächsten Abend. Doch erst mal nach Belgrad fahren. Das mach ich zusammen mit Kristian. Kristian kommt aus Dänemark und ist auf einer ganz ähnlichen Route unterwegs wie ich. Und da wir beide nach Belgrad wollen, beschließen wir am nächsten Tag zusammen zu fahren.

Ich schlage vor, dass wir um zehn Uhr aufbrechen. Dann haben wir genug Zeit für die knapp 100 km lange Strecke. Letztlich wird es 11 Uhr, weil wir uns beim Packen unserer Räder vollkommen verquatschen. Über die Varadin-Brücke fahren wir an der Festung vorbei und dann aus der Stadt heraus. Durch kleinere Ortschaften geht es Richtung Südosten. Immer in Donaunähe. Es ist wieder richtig warm geworden. Wir kommen ganz gut voran. Trotz einiger Anstiege, die sich gefühlt mehrere Kilometer hinziehen. Nach knapp drei Stunden legen wir eine kleine Mittagspause ein. Wir unterhalten uns über dänische Filme. „In China essen sie Hunde“ und „Dänische Delikatessen“ sind aus dieser Rubrik ja meine absoluten Lieblingsfilme. Kristian kennt die natürlich auch und so können wir uns gemeinsam über einige Szenen amüsieren.

Auf unserem weiteren Weg passieren wir Novi Banovci. Aus einer Seitenstraße hören wir Gitarrenmusik. Wir machen kehrt und wollen mal schauen, was da los ist. In der Straße herrscht richtige Volksfeststimmung. Es sind Tische und Bänke aufgebaut und mehrere Kessel, aus denen es kräftig dampft. Als wir in die Straße einbiegen werden wir gleich entdeckt und lautstark begrüßt. Wir sollen absteigen und uns mit an einen der Tische setzen. Kaum sitzen wir, stehen zwei Teller mit Suppe vor uns. Dazu bekommt dann jeder noch Salat, Brot, Hühnerkeulen und Würste. Echte hausgemachte serbische Würste, wie man uns nicht ohne Stolz zu verstehen gibt. Wir sind immer noch etwas überrascht. Irgendwer kann etwas Englisch. Uns wird erklärt, dass hier mehrere Teams angetreten sind und es darum geht, wer die beste Fischsuppe kochen kann. Entschieden wird das von einer Jury. Und wie es der Zufall will, ist es genau der Tisch, an dem wir sitzen. Als das Ergebnis verkündet wird, gibt es kein Halten mehr. Alle springen auf, klatschen und jubeln. Die Musiker kommen direkt zu uns an den Tisch und es wird gesungen und gefeiert. Wir werden von der Begeisterung sofort angesteckt und jubeln mit allen mit. Immer wieder wird der Pokal bestaunt und hochgehoben. Wir sitzen eine ganze Weile mit am Tisch. Die Kommunikation läuft mit Händen und Füßen und ein bisschen Englisch. Nach etwa einer Stunde machen wir uns mit vollem Bauch und einem Dauergrinsen im Gesicht wieder auf den Weg. Eigentlich wär ich ja gern noch geblieben. Aber wir müssen heute Abend noch in Belgrad sein.

Gegen 19 Uhr sind wir schließlich da. Unsere Wege trennen sich hier vorerst, da Kristian ein anderes Hostel gebucht hat. Ich fahr zu meinem Hausboot. Das Problem ist nur, dass ich es nicht finden kann. Trotz GPS und eindeutiger Adressangabe. Ich fahr das Donauufer rauf und runter, aber kein Hausboot mit dem Namen „Boat Hostel Belgrade“. Das gibts doch nicht. Ich les mir die Wegbeschreibung nochmal genau durch. Direkt gegenüber vom „Hotel Jugoslavia“ soll es sein. Da steht zwar ein Hausboot. Das hat aber einen anderen Namen. Naja, zumindest ist die Tür offen. Also werd ich da mal nachfragen. Auf mein Rufen und Klopfen zunächst keine Reaktion. Ich geh ein paar Schritte durch die offene Tür. Stimmen hör ich jetzt schon mal. Irgendwer muss also da sein. Nochmal laut geklopft und gerufen. Dobar Dan. Hallo. Jetzt hör ich Schritte. Andrea, Miroslav und Danny stehen in der Tür und schauen mich mit großen Augen an. Ich erklär, dass ich ein Hausboot suche, auf dem ich ein Zimmer gebucht habe.

Schnell stellt sich heraus, dass ich auf dem richtigen Hausboot bin. Nur ist das noch gar nicht eröffnet worden. Andrea sagt, dass in etwa zehn Tagen die geplante Eröffnung sei. Bis dahin gibts noch einiges zu tun. Aber andererseits hab ich ja gebucht, meint sie. Und da kann sie mich ja nicht einfach wegschicken. Ein Zimmer kann ich mir aussuchen. Ich bin ja der einzige Gast. Und auch der erste. Na dann nehm ich doch eins mit Donaublick. Während Mirsolav frische Bettwäsche und ein Handtuch besorgt, erzählt mir Andrea etwas von ihren Plänen mit dem Schiff und auch darüber, was es in Belgrad alles zu sehen gibt. Danny und ich wuchten mein Fahrrad ins Schiff hinein und stellen es irgendwo in den Gang. Ich räum meine ganzen Taschen in die Kajüte und mach einen kurzen Spaziergang an der Donau entlang. Noch die letzten Sonnenstrahlen genießen.

Zurück auf dem Schiff hör ich Musik aus dem Wohnbereich. Ich steck kurz den Kopf zur Tür rein und wünsch einen guten Abend. Insgesamt sechs Leute sitzen um einen Tisch herum. Andrea, Danny, Mirsolav, Mladin und zwei weitere Gäste. Mladin, Andrea´s Mann, meint, dass ich mich doch dazu setzen soll. Bei der Gelegenheit könnt ich doch gleich mal den Kaffee testen. Die Maschine ist nämlich neu, frisch aus Italien. Und es fehlt noch eine objektive Meinung. Und so steht kurze Zeit später ein Espresso vor mir auf dem Tisch. Schmeckt ganz lecker ist meine ehrliche Antwort. Und vor allem nicht zu stark. Kaum ausgetrunken, steht dann auch schon der nächste da. Wir unterhalten uns auf Englisch. Bei Bedarf übersetzen Andrea und Mladin. Wir reden über Belgrad und serbische Geschichte, das Boot, die Donau und meine Reise mit dem Fahrrad.

Gegen 11 wirds für mich dann Zeit. War ja irgendwo auch ein anstrengender Tag. Und mir fallen bald die Augen zu. Ich geh in meine Kajüte und freu mich, weil ich ja heute auf einem richtigen Hausboot schlafen kann. Insgesamt bleib ich zwei Nächte. War ein absoluter Glücksgriff, das Hausboot. Und total angenehm mit Andrea, Mladin, Miroslav und Danny. Richtig familiär. Morgens, wenn ich aufsteh und in den Wohnbereich komme, steht immer schon ein Frühstück auf dem Tisch und es gibt viele, viele Espressos. Und wir unterhalten uns ganz oft und über alles Mögliche. Auch wenns manchmal nur mit Händen und Füßen geht.

Einen Tag bleib ich jetzt noch in Belgrad. So viel hab ich von der Stadt ja noch nicht gesehen. Morgen werd ich dann weiter die Donau runterfahren. Richtung rumänische Grenze.

Die Vojvodina und Novi Sad

Hercegszántó wirkt wie ausgestorben. Kein Mensch auf den Straßen, die Rollläden vieler Häuser sind heruntergelassen. Und es ist erst kurz nach drei. Ich bin im letzten Ort vor der Grenze zu Serbien und fühl mich ein wenig wie am Ende der Welt. Seit Budapest habe ich zwar noch einige Orte passiert, die meiste Zeit bin ich jedoch durch recht einsame Gegenden gefahren. Manchmal direkt an der Donau entlang, meist jedoch nur in ihrer Nähe. Im Vergleich zu vielen zurückliegenden Abschnitten finde ich den ungarischen Teil des Donauradweges weit weniger spektakulär. Es ist flach und geht größtenteils an Feldern und Äckern entlang. Und ich brauche meine Karte recht häufig, da es nur an den Hauptabzweigungen Beschilderungen gibt.

Ich durchquere Hercegszántó und rolle an Ackerflächen und Wiesen vorbei auf die ungarisch-serbische Grenze zu. Serbien gehört noch nicht zur Europäischen Union. Daher finden an der Grenze reguläre Kontrollen statt. Aufregend. Die erste richtige Grenze. Wie wird das wohl ablaufen? Werd ich lange warten und alles auspacken müssen? Na, ich werds gleich sehen. Entgegen meinen Erwartungen ist an der Grenze absolut nichts los. Außer mir ist niemand da, der auf die andere Seite will. Die ungarischen Grenzbeamten prüfen meinen Pass. Sie fragen, wo genau ich hin will und ob ich auf dem gleichen Weg zurückkomme werde, Auf serbischer Seite interessiert man sich dafür, ob ich auch nach Belgrad fahre. Der Grund erschließt sich mir nicht ganz, aber nachdem ich bejaht habe, bekomme ich einen Stempel in meinen Pass und kann einreisen. Das ging ja dann doch recht flott.

Ich befinde mich jetzt in der Vojvodina, einer autonomen Region Serbiens. Hier leben über 30 verschiedene Ethnien zusammen, neben Serben vor allem Ungarn, aber auch Kroaten, Rumänen, Bulgaren und Deutsche. Die Ortsbeschilderungen sind z. T. dreisprachig. Hinter der Grenze wird noch viel Ungarisch gesprochen. Und auch Deutsch wird ganz gut verstanden. Die Menschen sind sehr freundlich und aufgeschlossen. Häufig wird mir beim Durchqueren von Ortschaften zugewinkt, oder aber ich werde gefragt woher ich komm und wohin ich fahre. Und es wird viel gelacht. In Bezdan, ein paar Kilometer hinter der Grenze, erkundige ich mich nach einer Zeltmöglichkeit. Ein Vater holt seinen Sohn. Aus der Schule kann der etwas Deutsch. Er wird kurzerhand auf ein Fahrrad gesetzt und lotst mich dann an den Ortsrand. Dort ist eine idyllische kleine Wiese, auf der ich mein Zelt aufstellen kann. Ich fühl mich gleich sehr wohl in Serbien.

Mein Ziel für den nächsten Tag ist Novi Sad. Hier hab ich eine Übernachtungsmöglichkeit. Und zwar bei Nenad, mit dem ich mich über warmshowers.org verabredet habe. Ganz so weit schaff ichs dann aber doch nicht, denn der Radweg folgt wieder dem Lauf der Donau und ist daher deutlich länger, als der direkte Weg über die Fernstraßen. Da es gegen Abend anfängt zu gewittern und sich zunehmend einregnet, entschließe ich mich in einer Pension zu übernachten. In Bac finde ich eine Unterkunft und lerne gleich eine Besonderheit in Serbien kennen. Offiziell muss man sich hier als Ausländer an seinem Aufenthaltsort innerhalb von 24 Stunden polizeilich melden. Die Anmeldung wird in meinem Fall von der Pension übernommen. Hier werden die wichtigsten Daten meines Reisepasses und das Datum meiner Ankunft erfasst und ein paar Minuten später wird von der Polizei vor Ort eine Art Aufenthaltsbestätigung ausgestellt, die ich bis zur Ausreise aufbewahren muss. Anscheinend ist das eine Regelung, die noch aus sozialistischen Zeiten stammt. Inwieweit das bei der Ausreise von Relevanz sein wird und ob ich das Dokument wirklich brauche, werde ich noch sehen.

Auf dem Weg nach Novi Sad fällt mir immer wieder ein spürbares Wohlstandsgefälle zu Ungarn auf. Viele Häuser sind verfallen oder in stark renovierungsbedürftigem Zustand. Vor allem in den Dörfern. Bei den Straßen ist es ähnlich. Häufig muss ich um Schlaglöcher herumnavigieren. Während einer Rast lerne ich Daria, eine Agraringenieurin kennen. Irgendwie kommen wir auch auf die Lebensverhältnisse im Land zu sprechen. Von ihr erfahre ich, dass das Durchschnittseinkommen bei etwa 350,-€ liegt. Und obwohl sie für serbische Verhältnisse ganz gut verdient, reicht ihr Gehalt kaum bis zum Monatsende aus. Diejenigen die einen Hof oder etwas Land haben, können sich noch ein Stück weit selbst versorgen. Der Rest muss irgendwie mit seinem Gehalt auskommen. Und das bei Lebensmittelpreisen, die sich zum Teil auf einem ähnlichen Niveau bewegen, wie die in Deutschland.  

Am Mittwoch Nachmittag komme ich in Novi Sad an. Es regnet nicht mehr aber es hat sich deutlich abgekühlt. Kaum steige ich vom Fahrrad fange ich richtig an zu frieren. Ich pack mich daher warm ein. Nicht, dass ich noch krank werde. Um 18 Uhr klingel ich bei Nenad. Zusammen tragen wir mein Fahrrad in seine Wohnung im dritten Stock. Kurze Zeit später kommen zwei weitere Gäste. Przemek und Lukasz aus Polen. In Nenads Küche stapeln sich jetzt  knapp zehn Gepäcktaschen und vier Fahrräder. Bei einer Flasche mazedonischen Rotweins verbringen wir einen lustigen Abend. Wir unterhalten uns über Serbien, Polen und Deutschland, über Fahrräder und übers Reisen. Wir vergleichen unsere Ausrüstung, fachsimpeln und lachen viel. Es ist ein echt schöner Abend. Es war das erste, aber sicher nicht das letzte Mal, dass ich mir über warmshowers einen Übernachtungsplatz gesucht habe.

In Novi Sad werd ich jetzt noch einen Tag verbringen, mir ein wenig die Stadt ansehen und die nächsten Tage planen. Morgen wirds dann weiter Richtung Belgrad gehen.